Öffentliche Vortragsreihe im Staatstheater Mainz
12.10.2015 | 12.09.2015 | 27.06.2015 | 02.03.2015
12.10.2015, 19 Uhr
Die Jagd nach den Geisterteilchen
Prof. Dr. Joachim Kopp, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Neutrinos - auch Geisterteilchen genannt - sind die vielleicht seltsamsten unter den bekannten Elementarteilchen: sie wiegen fast nichts, durchdringen Materie so gut wie ungehindert, reagieren (fast) nicht mit anderen Teilchen und haben sehr ungewöhnliche quantenphysikalische Eigenschaften.
Diese äußern sich insbesondere in den Neutrinooszillationen - periodischen Umwandlungen der drei bekannten Neutrinoarten Elektron-, Myon- und Tao-Neutrinos ineinander.
Was es mit diesen sogenannten Neutrino-Flavours und den weiteren exotischen Eigenschaften der Geisterteilchen auf sich hat und wie man ihnen mit gigantischen Detektoren tief unter der Erdoberfläche auf die Spur kommen kann, steht im Mittelpunkt des Vortrags.
12.09.2015, 18 Uhr
Das Universum im Licht der Neutrinos
Prof. Dr. Georg Raffelt, Max-Planck-Institut für Physik, München
Neutrinos sind fast masselose, elektrisch neutrale Elementarteilchen, die nur extrem schwach mit Materie wechselwirken und selbst Lichjahre von Blei problemlos durchdringen. Neben Photonen, den Lichtquanten, sind sie jedoch die häufigsten Teilchen überhaupt. Abgesehen vom kosmischen Urknall enstehen sie auch heute laufend in der Sonne, anderen Sternen, Supernovaexplosionen und kosmischen Beschleunigern, aber auch in der Erdkruste, der Erdatmosphere und in Kernreaktoren.
Alles "leuchtet" in Neutrinos, deren Nachweis aber riesige Detektoren erfordert, die dann aber ganz neue Erkenntnisse über unser Universum liefern.
27.06.2015, 19 Uhr
ROSETTA - Wie wir auf einem Kometen landeten
Dr. Paolo Ferri, Europäisches Weltraum Operationszentrum (ESOC) Darmstadt
Rosetta ist eine Mission der Europäischen Weltraum Organisation ESA, die zum erstem Mal in der Geschichte der Raumfahrt ein Rendezvous mit einem Kometen hatte und ein Landemodul auf der Oberfläche des Kerns abgesetzt hat.
Die Mission benötigte zwei Jahrzehnte der Vorbereitung. Die Reise von 6,5 Milliarden Kilometern selbst dauerte mehr als zehn Jahre. Das Ziel, Komet 67P Churyumov-Gerasimenko (kurz „Tschuri“ genannt), wurde am 6. August 2014 erreicht, das Absetzmanöver des Landeroboters Philae erfolgte am 12. November. Die operationellen Herausforderungen für den Flug, ferngesteuert aus Distanzen von mehreren hundert Millionen Kilometern, um einem unbekannten, dynamisch aktiven, kleinen Himmelskörper wie einen Kometenkern zu erreichen, sind enorm – die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die diese Mission verspricht, werden bahnbrechend sein.
02.03.2015, 19 Uhr
Die Rätsel unseres dunklen Universums
Prof. Dr. Matthias Bartelmann, Universität Heidelberg
Dank einer Vielzahl präziser Messungen haben wir ein genaues Modell davon, wie das Universum beschaffen ist, woraus es besteht und wie es sich entwickelt. Dieses sogenannte kosmologische Standardmodell ist erstaunlich einfach und erlaubt es dennoch, so gut wie alle kosmologischen Beobachtungen zu deuten. Trotz seines Erfolgs gibt es uns aber schwierige Rätsel auf, weil es, in Gestalt von dunkler Materie und dunkler Energie, Dinge voraussetzt, die wir nicht verstehen. Neue Messergebnisse erlauben uns einen Blick in die tiefe Vergangenheit, geben uns wertvolle Hinweise, lösen aber die schwierigsten Rätsel des Universums nicht.